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Zweisprachige Erziehung – so wurden unsere Kinder bilingual

von Familie Grenzenlos
in Bildung, Leben in England
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Die Vorteile der zweisprachigen Erziehung sind zahlreich: das Gehirn wird trainiert, der Wortschatz erweitert und wichtige Schlüsselkompetenzen erworben. Nicht selten haben wir erlebt, dass bilinguale Kinder weniger Berührungsängste haben, sie sind offener und mutiger mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Gerade Kindern fällt das Lernen mehrerer Sprachen noch leicht, da sie durch gemeinsame Aktivitäten mit Freunden die Möglichkeit haben, die Sprachen durch Spiel und Spaß zu erwerben – und völlig akzentfrei. Mit Englisch auf Muttersprachler-Niveau, steht einem die Welt offen und bietet auch beruflich bessere Chancen. Wie wurden unsere Kinder aber nun zweisprachig? Sind sie von Anfang an zweisprachig aufgewachsen? Sind sie überdurchschnittlich intelligent? Gleich vorweg: Nein.

Die Ausgangslage – kein Wort Englisch

Unsere Kinder sind nicht in England geboren. Wir haben in Österreich gelebt, wo sie eine öffentliche Kinderkrippe und den Kindergarten besucht haben. Nachdem wir eher ländlich gewohnt haben, waren Multinationalität oder gar Multilinguismus (leider) kein Thema. Auch bei uns zuhause haben wir uns ausschließlich auf Deutsch unterhalten, somit konnten unsere Kinder kein Wort Englisch sprechen. Als wir im Juli 2016 nach England ausgewandert sind, waren die beiden 3 und 6 Jahre alt.

In englischer Schule ohne Sprachkenntnisse

Anfangs macht man sich als Eltern natürlich viele Gedanken und Sorgen, ob die Kinder überfordert wären, ob sie Anschluss finden würden usw. Deshalb haben wir erst überlegt, sie in die private „Deutsche Schule London“ einzuschreiben um ihnen dadurch einen leichteren Einstieg zu ermöglichen. Ein kurzer Blick auf die Schulgebühren (mind. 1600 Euro pro Monat) ließ uns aber doch noch die Alternative einer englischen Schule abwägen. Wir haben uns schlussendlich dazu entschieden, sie auf eine staatliche Schule bzw. in einen staatlichen Kindergarten zu schicken. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ja gerade der Erwerb der englischen Sprache für unsere Kinder, auf Niveau eines Muttersprachlers, einer der Hauptgründe unserer Auswanderung war.

Da das Schulsystem in England vom Schulsystem in Österreich oder Deutschland abweicht, hat sich eine ungünstige Situation ergeben. Selina hat in Österreich den Kindergarten abgeschlossen und wäre eigentlich in die erste Klasse Grundschule gekommen. In England beginnt die Einschulung jedoch früher, mit 4 Jahren besucht man die verpflichtende Vorschule, mit 5 Jahren kommt man bereits in die erste Klasse. Aus diesem Grund ist Selina direkt in der zweiten Klasse eingestiegen und hat somit nie die erste Klasse besucht.

Für den Kleinen leicht, für die Große katastrophal – erste Zweifel

Leon hatte einen angenehmen Start in der Nursery (Kindergarten) und konnte die neue Sprache spielend lernen. Es herrschte kein Lerndruck, abgesehen davon findet Leon mit seiner offenen und freundlichen Art sowieso immer schnell Freunde. Außerdem sind es Jungs – für Ballspiele, Laufen, Klettern und Duplo bauen, muss man auch nicht wirklich sprechen können, Zeichensprache war völlig ausreichend.

Bei Selina war der Start dafür umso schwieriger. Sie hat kein Wort Englisch gesprochen, musste aber zusätzlich den Stoff einer kompletten Schulstufe nachholen. In England beginnt man bereits mit 4 Jahren (in der Vorschule), Lesen und Schreiben zu lernen, in Österreich mit 6 Jahren. Somit waren ihr ihre Mitschüler hier schon einiges voraus. Zum anderen waren die Mädchen in dem Alter, wo sie in der Pause Rollenspiele, wie Prinzessinnen, gespielt haben – und Selina hat kein Wort verstanden. Obwohl sich die anderen Mädchen erst bemüht haben, sie zu integrieren, war es langfristig sehr anstrengend. Es endete meist damit, dass Selina alleine beim Friendship-Stop gesessen ist. Das ist ein spezieller Platz am Schulhof, wo man auf Mitschüler warten kann, wenn man keinen Partner zum Spielen hat. In der Regel finden sich dann schnell Kameraden, die einen zum Mitspielen auffordern – nicht so bei Selina.

Aus Selina, dem dauernd fröhlichen Sonnenschein, der immer im Mittelpunkt stand und unzählige Freunde hatte, wurde innerhalb kürzester Zeit ein trauriges und verschlossenes Mädchen. Wutausbrüche und Tränen wechselten sich ab.

Das war der Moment, wo wir wirklich an allem gezweifelt und uns Vorwürfe gemacht haben. Was haben wir ihr nur angetan?!

Lehrer sind extrem bemüht und deutscher Mitschüler hilft aus

In unserer Schule haben wir ein riesiges Glück mit unseren Lehrern, sie sind extrem bemüht und verständnisvoll. Schnell hat sich eine Lehrerin gefunden, die einen deutschen Vater hat, wodurch sie selbst auch so einigermaßen gut Deutsch gesprochen hat. Sie hat sich Selina angenommen und sie nahezu täglich aus dem regulären Unterricht genommen um mit Ihr die englische Sprache und vor allem den Stoff des letzten Jahres aufzuholen.

Außerdem hat Selina zum Glück auch einen deutschen Mitschüler in der Klasse, der ihr alles Nötige übersetzt hat. Das war am Anfang wohl die größte Hilfe. Nicht selten mussten wir schmunzeln, wenn Selina uns erzählt hat, dass der Teaching Assistant (den es hier in jeder Klasse gibt) immer wieder einmal das Übersetzungsprogramm am Handy konsultiert hat. Mit der Zeit wurde es immer besser, Selinas Selbstbewusstsein kam zurück und nach wenigen Wochen konnte sie sich schon mit den Mitschülern verständigen und am wichtigsten: mit ihnen in den Pausen spielen.

Dem fabelhaften Einsatz von Selinas Lehrern und deren Assistenten haben wir es zu verdanken, dass Selina es geschafft hat, bereits am Ende des ersten Schuljahres in England das Niveau ihrer Mitschüler zu erreichen: sie konnte lesen, schreiben (Druckschrift und Schreibschrift) und rechnen. Das unermüdliche Engagement hat das für uns Unmögliche möglich gemacht – und die Erleichterung war riesengroß.

Zweisprachigkeit zu Hause aktiv fördern

Wir haben natürlich auch zu Hause versucht, beiden die neue Sprache so schnell wie möglich beizubringen. Fünf Dinge, die unserer Meinung nach den größten Effekt erzielt haben:

  • Das TipToi-Buch „Wir lernen Englisch“
  • Englische Kinderserien (in unserem Fall „Caillou“)
  • Englische Kinderlieder singen
  • Täglich vorlesen
  • Alle Gegenstände im Haus auf Englisch benennen

Von Anfang an waren wir von den TipToi-Büchern begeistert. Kinder können hier ganz einfach selbst die Aussprache hören und spielend neue Wörter entdecken.

Sie durften auch täglich zwei Folgen Caillou auf Englisch sehen und durch die langsame und deutliche Aussprache, sind immer mehr Vokabeln und Ausdrücke hängen geblieben. Den Schulstoff lernten wir in der Freizeit nach, indem wir Bücher aus der Bibliothek holten und Schulbücher nachbestellten.

Natürlich dauert es und man darf sich keinen Erfolg über Nacht versprechen, aber die Mühen lohnen sich. Beide haben hier mittlerweile unzählige, neue Freundschaften geschlossen und Selina ist auch wieder ganz die Alte – selbstbewusst und ständig im Mittelpunkt.

Gefahren bei zweisprachiger Erziehung

Wir würden uns nie zutrauen, unsere Kinder alleine zweisprachig zu erziehen. Wenn nicht zumindest ein Elternteil Englisch als Muttersprache hat, oder man in einem englischsprachigen Land wohnt, kann man auch viele Fehler anlernen. Vor der Auswanderung waren wir eigentlich davon überzeugt, dass wir die Sprache relativ gut beherrschen. In London angekommen merkten wir schnell, dass uns sehr viele Vokabeln und Redewendungen fehlen, die man auch in 8 Jahren Gymnasium noch nie gehört hat. Zwischen Schulenglisch und Englisch als Muttersprache, liegen eben noch Welten.

Aktueller Stand: Kinder sprechen nach 2 Jahren akzentfreies Englisch

In der Hälfte des zweiten Schuljahres in England, hat uns eine Aussage fast zu Freudentränen gerührt. Selinas Klasse hatte in diesem Jahr wieder eine neue Lehrerin bekommen (in England wechselt der Klassenlehrer jährlich) und es war Elternsprechtag. Natürlich wollten wir wissen, wie Selina sich mittlerweile mit der Sprache schlägt und die Lehrerin meinte nur ganz erstaunt, dass sie gar nicht wusste, dass Selina nicht in England aufgewachsen ist. Nach zwei Jahren war somit der Punkt erreicht: Unsere Kinder sprechen nahezu akzentfreies London-Slang-Englisch und sind nicht mehr von einheimischen Kindern zu unterscheiden. Die täglichen Routinen haben wir noch immer beibehalten und Selina zählt auch im Fach „Englisch“ mittlerweile zu den besten Schülern ihrer Klasse.

Wenn unsere Kinder zu Hause spielen, unterhalten sie sich übrigens auch nur mehr auf Englisch. Wenn sie sich über irgendwas ärgern oder zu streiten beginnen, geschieht das immer auf Englisch, auch wenn sie vorher Deutsch gesprochen haben. DVDs werden auch nicht mehr auf Deutsch angesehen. Man merkt also schon eindeutig, dass ihre primäre Sprache mittlerweile Englisch ist und das nach nur 2 Jahren.

Routinen um Kindern Sprachen zu lernen

In unserem Alltag setzen wir sehr auf Routinen. Einmal mühselig eingeführt, wird es danach umso leichter. Zum Beispiel wird jeden Tag vor dem Einschlafen gelesen. Wir achten darauf, früh genug mit der Abendroutine zu beginnen, damit die Kinder auch nicht zu müde dafür sind. Wenn das ohne Ausnahme täglich gemacht wird, gibt es auch keinen Grund zur Diskussion und sie gewöhnen sich daran.

Zuerst liest Leon ein englisches Buch für seine Altersstufe vor und anschließend liest Selina einige Kapitel aus ihrem Buch laut vor. Wenn das erledigt ist, liest auch noch Mama beiden vor, bis sie einschlafen (meistens also nur noch 5 Minuten).

Wie sind eure Erfahrungen mit zweisprachiger Erziehung? Oder habt ihr auch vor, Englisch in eurem Leben zu integrieren?

Wenn Ihr Fragen habt, schreibt sie einfach in die Kommentare.

Tags: EnglandLondonSchule
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